Geschichtsdidaktik an den Schweizer Geschichtstagen 2025 an der Universität Luzern

Donnerstag 10.07., 18:00-19:30

Fragmentierte Geschichte? Verbindungen und Brüche in einer sich ausdifferenzierenden Forschungs- und Bildungslandschaft 

Chair(s) Prof. Dr. Regula Argast (Pädagogische Hochschule FHNW)

Raum: HS 10 (UG) 

Thema: Zeitgeschichte ab 1945

Präsentationsart: Vortrag 

Dauer: 90 Minuten 

Geschichte erforschen und Geschichte erzählen haben in akademischen, geschichtskulturellen als auch schulischen Kontexten ihre eigenen Logiken und Verfahrensweisen. Expert*innen dieser Bereiche richten ihren forschenden Blick auf Vergangenheiten und Geschichte im Lichte sich stets verändernder Gegenwartsfragen. Oder sie richten ihren analytischen Blick auf Geschichten, die in der Öffentlichkeit mit unterschiedlichen Absichten kursieren. Sie arbeiten an Erzählungen, die in ihren gesellschaftlichen Kontexten Geschichte deuten und sinnhaft werden lassen. Die Geschichtsdidaktik als wissenschaftliche Disziplin will hingegen Lernende mit Verfahren und Methoden historischen Denkens vertraut machen, um Heranwachsende sowohl zur Konstruktion sinnhafter Erzählungen wie auch zum Erkennen und Analysieren existierender Deutungsmuster zu befähigen. Sie erforscht die Gelingensbedingungen solchen historischen Lehrens und Lernens. Mit der gesellschaftlichen Einbettung von schulischer Beschäftigung mit Geschichte sind zudem institutionelle Faktoren und weitere, teils konkurrierende Erwartungen an Geschichtsunterricht massgebend.

Das Podium adressiert unter anderem folgende Leitfragen:

  • Worin besteht der gemeinsame Nenner, welches sind aber auch die unterschiedlichen Logiken der Geschichtswissenschaft, der Public History, der wissenschaftlichen Geschichtsdidaktik und der schulischen Geschichtsvermittlung? 
  • Worin liegen Verständnisschwierigkeiten, aber auch Chancen der Kommunikation zwischen diesen Feldern? Wie liesse sich eine Zusammenarbeit gewinnbringend gestalten und ausbauen?
  • Welches sind die politischen Folgen der Fragmentierung des Umgangs mit Geschichte? Was wäre institutionell zur Überwindung der ausbleibenden gemeinsamen öffentlichen Vertretung des disziplinären Feldes nötig?

Das Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven und Arbeitsweisen an Geschichte soll im Podium geschärft, Reibungsflächen sowie Inkongruenzen sollen benannt und diskutiert werden. Mit der Formulierung gegenseitiger Erwartungen, Vorstellungen und Probleme sollen Möglichkeiten und Notwendigkeiten verstärkter gegenseitiger Kenntnisnahme und gemeinsamen wissenschaftspolitischen Auftretens ausgelotet und angebahnt werden. Foren der konkreten Zusammenarbeit wie die Didactica Historica oder das Netzwerk Public History können dabei als Beispiele dienen.

18:00 Uhr 

Input Nadine Fink 

Prof. Dr. Nadine Fink | HEP Vaud | Switzerland 

18:15 Uhr 

Input Rachel Huber 

Dr. Rachel Huber | Universität Bern | Switzerland 

18:30 Uhr 

Input François Vallotton 

Prof. Dr. François Vallotton | Université de Lausanne | Switzerland 

18:45 Uhr 

Input Martin Pryde 

Martin Pryde | Switzerland 

19:00 Uhr 

Moderation 

Prof. Dr. Regula Argast | Pädagogische Hochschule FHNW | Switzerland 


Freitag 11. Juli, 13:45-15:15

‚Blinde Flecken‘ sichtbar machen: Globale Perspektiven im Geschichtsunterricht 

Chair(s) Prof. Dr. Susanne Popp (Universität Augsburg), Dr. Philipp Marti (FHNW)

Raum: HS 4 (EG) 

Thema: Methode und Didaktik

Präsentationsart: Vortrag 

Dauer: 90 Minuten 

Die Integration globaler Perspektiven in den bestehenden Geschichtsunterricht, der hauptsächlich durch nationale und europäische Sichtweisen geprägt ist, zielt darauf ab, Lehrplanthemen in einen breiteren Kontext zu stellen und damit einen neuen Blick auf vertraute historische Themen zu ermöglichen. Durch die Betrachtung transnationaler und globaler Zusammenhänge können anregende Fragestellungen entwickelt werden, die bestehende Zugangsweisen erweitern, differenzieren oder kritisch hinterfragen. Bislang übersehene transnationale Verbindungen und Verflechtungen sowie eurozentrische Tendenzen in der Geschichtsdarstellung oder lokale und globale Wechselwirkungen können aufgedeckt werden. Die Integration transnationaler und globaler Perspektiven eröffnet Lehrenden und Lernenden die Möglichkeit, bislang ‚Unsichtbares‘ sichtbar zu machen. Dies fördert historisches Denken, das das kritische Bewusstsein für die Bedeutung von Standort, Perspektive und Betrachtungshorizonten schärft und damit Kompetenzen anbahnt, die im Zeitalter der Globalisierung zentral sind. Für die Lehrenden ergeben sich durch den Anspruch globalhistorischen Unterrichts zahlreiche didaktische Chancen und Herausforderungen, die forschend begleitet und unterstützt werden müssen.
Das Ziel des Panels besteht darin, die theoretischen und praktischen Potenziale sowie Grenzen dieses Ansatzes für den Geschichtsunterricht anhand konkreter Fallbeispiele empirisch fundiert zu beleuchten und zu diskutieren.

13:45 Uhr 

Praxisbezogene Reflexionen zu Chancen und Herausforderungen der Implementation globalgeschichtlicher Perspektiven in den Geschichtsunterricht 

Justine Burkhalter | Kantonsschule Zürcher Oberland | Switzerland 

14:00 Uhr 

«Nichts über uns, ohne uns». Wie starke indigene Stimmen Kanadas Eingang in Schulen finden 

Dr. Angela Müller | Pädagogische Hochschule Luzern | Switzerland 
Jasmin Gerig | Pädagogische Hochschule Luzern | Switzerland 

Details anzeigen 

14:15 Uhr 

Globalgeschichtliche Perspektiven im Schweizer Geschichtsunterricht: Empirische Erkenntnisse zu Potenzialen und Herausforderungen globalgeschichtlicher Lehr- und Lernprozesse aus einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt 

Dr. Philipp Marti | FHNW | Switzerland 
Dominic Studer | FHNW | Switzerland 

Details anzeigen 

14:30 Uhr 

Kommentar 

Prof. Dr. Susanne Popp | Universität Augsburg | Germany 

Lesestoff: der Pressespiegel der SGG

EInmal im Monat bedient die SGG ihre MItglieder mit einer Auswahl an Presseberichten über aktuell diskutierte historische Themen. Die Juli-Ausgabe vereint einige spannende Artikel zum Thema Kolonialismus und Rassismus in ihrer beduetung für die Schweizer Geschichte. Einige der Artikel und Interviews taugen auch sehr gut als Material für den Unterricht.

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SGG-BONUSPressespiegel: Untenstehend finden Sie unsere monatliche Auswahl von Medienbeiträgen zur Geschichte und Geschichtswissenschaft in der Schweiz. Wir wünschen eine gute Lektüre!Rassismus, WoZ, «Dieser Entwurf ist eine tolle Basis», WoZIl passato politico delle statue, la Regione«Les Noirs ne veulent plus payer un impôt sur la couleur de peau», Le TempsSklavenhandel brachte hohe Gewinne, ist aber nicht die Basis des heutigen Wohlstands, NZZaSDer heilige Mohr, SonntagsBlick MagazinEt si la France était malade du général de Gaulle?, Le Matin Dimanche«Koloniales Denken wirkt überall nach», Tages-AnzeigerDie Schweizer Mitkämpfer in der Résistance, NZZ«Die moderne Welt ist auf Basis von Sklaverei, Kolonialismus und Rassismus entstanden», Bieler TagblattCes Suisses que l’esclavage a enrichis, L’illustréDer Krieg, der das Wirtschaftswunder möglich machte, NZZ«Nicht jeder, der eine helle Hautfarbe hat, ist weiss und privilegiert», Schaffhauser NachrichtenKönig Louis-Philipe in Zug auf der Flucht, Luzerner ZeitungMit Blut und Schweiss, NZZaSOrte des Streits und der Versöhnung, Die WeltwochePutin macht den Stalin, NZZGiovanni Basso, il prete anti-pandemia del Seicento, Corriere del TicinoLa traite atlantique a occulté les autres traites négrières, Le Matin Dimanche«Krisen haben der Gleichstellung nie geholfen», Migros-MagazinNZZ Geschichte: Die neuste Nummer von NZZ Geschichte enthält unter anderem einen Beitrag zum «Schlüsselthema» Globalisierung von Sebastian Conrad, eine neue Folge in der Serie «Stunde der Wahrheit» von Marco Jorio, eine Untersuchung zum Doppelagenten Baron d’Elcin von Nadir Weber sowie einen Beitrag Brigitte Studers in der Rubrik «Das historische Buch meines Lebens». Nicht vergessen: SGG-Mitglieder beziehen das Abo mit 25% Rabatt.